Leider waren wir an unserem Beobachtungsort am Wangetti Beach
zur Totalität "clouded out", so dass wir die Korona nicht sehen
konnten. Sehr eindrucksvoll war aber der Mondschatten zu sehen, wie
er über das Meer davonzog. Die Koordinaten und Zeiten an unserem
Beobachtungsort:
Mi, 14.11.2012 6:39:17 UTC+10h: totale Sonnenfinsternis, Dauer 2:05.1 s Sonnenaufgang 5h35m (Azimut 109°), Untergang 18h28m (Azimut 251°) in Wangetti Beach (-16°39'15.4"S 145°34'08.1"E) DeltaT = 66.9 s.
Diese Software hat mir sehr geholfen, die Finsternis
vorzubereiten, die Zeiten zu berechnen und meine Kamera zu
steuern. Leider haben dieses Mal die Wolken nicht mitgespielt, so
dass ich keine brauchbaren Aufnahmen der Korona oder der Kontakte
erhalten konnte.
Einzig ein paar Bilder der partiellen Phasen mit einigen schönen
Sonnenflecken und ein netter Sonnenaufgang sind die fotografische
Ausbeute meiner Teleausrüstung.
Im Bild links ein Foto meines Handys mit EclipseDroid und die daran
angeschlossene Kamera, die gerade ein LifeView-Bild auf dem
Display zeigt.
Wie man erkennt, läuft EclipseDroid absolut genau :-))
Trotzdem (oder
gerade wegen der Wolken) war der heranziehende und abziehende
Mondschatten sehr schön zu sehen. Unten eine Sequenz aus drei
Fischaugenaufnahmen 10 Sekunden vor, genau zum und 10 Sekunden
nach dem zweiten Kontakt. Eine komplette GIF-Animation finden Sie
hier bei Youtube. Man
erkennt sehr schön, dass es im Norden (im Bild unten links) nicht
richtig dunkel wird, da dort der Rand der Totalitätszone sichtbar
ist und nicht durch die Berge verdeckt wird.
Youtube Video der Fisheye-Animation.
Auch meine Kompaktkamera hat den Mondschatten
und das Farbenspiel während der Totalität besonders eindrucksvoll
festhalten können.
Auf von dieser Bilderserie habe ich eine GIF-Animation erstellt.
Bitte ins Bild oder hier
klicken zum Start der Animation (Dateigröße 3,5 MB, Abstand der
Bilder: 20 s). Man beachte den Mondschatten, der sich wie ein
dunkler Kegel aus dem Zenit in Richtung Horizont schiebt.
Das Wetter während der
Sonnenfinsternis
Auch bei dieser
Sonnenfinsternis habe ich mein Wetter - und Atmosphärenequipment
mitgeführt. Es bestand aus zwei Mikrocontrollern auf Basis der C-Control, die diverser Messgeräte und
Kameras steuerten. Es wurden die Umgebungshelligkeit, die
Himmelshelligkeit, die Temperaturen in 1 m und 0.1 m Höhe und im
Boden, die Luftfeuchte und die Windgeschwindigkeit gemessen und im
Speicher protokolliert. Die größere C-Control-Unit hatte auch die
Aufgabe, eine Spiegelreflexkamera mit Fischaugenobjektiv und eine
Kompaktkamera (im linken Bild für das Foto abgenommen) zu steuern,
um die oben gezeigten Fotosequenzen automatisch aufzunehmen.
Daneben stand noch eine Videokamera zur Aufnahme eventuell
auftretender fliegender Schatten zur Verfügung. In den
Mikrofoneingang wurde das Frequenzsignal eines zusätzlichen
Helligkeitssensors für die Auswertung der Fliegenden Schatten
eingespielt.
Die Finsternis begann
schon drei Minuten nach dem Sonnenaufgang am Wangetti Beach, so
dass es zu keiner nennenswerten Erwärmung in der ersten partiellen
Phase kam. Eine kleinere Temperaturerhöhung könnte mit einer
Wolkenlücke oder wahrscheinlich dem Auffrischen des Windes und dem
Herantransport wärmerer Luft zusammenhängen. Letzteres läßt auch
die untenstehende Kurve der Totalität vermuten, denn die
Temperatur schien an dem Tag deutlich mit dem Wind
zusammenzuhängen.
Während der Totalität kam es zu einem Auffrischen des vorher
überwiegend schwachen (ca. 1 m/s) Windes auf maximal knapp 6 m/s,
der sich dann tendenziell auch in der zweiten Phase hält und sogar
später weiter auf fast 10 m/s zunimmt. Die Bodentemperatur stieg
erst dann merklich an, als sich in der zweiten Hälfte der
partiellen Phase ein größeres Wolkenloch zeigte.
Diese Grafik in den zentralen 30
Minuten zeigt gut den Helligkeits- und Temperaturverlauf während
der Totalität. Die Kontakte sind wieder wie oben mit senkrechten
hellgrauen Strichen markiert. Die Helligkeit fällt auch minimal
ca. 3,5 Lux ab - ein Wert, der nach meiner Erfahrung etwa dem bei
anderen Finsternissen entspricht.
Interessant ist das Auffrischen des Windes während der Totalität.
Es könnte sich dabei um den öfter beschriebenen "Finsterniswind"
handeln. Allerdings ist die Windgeschwindigkeit auch danach immer
noch relativ hoch. Man erkennt auch eine deutliche Asymmetrie der
Kurve in Relation zu den Kontakten, und zwar wird das
Helligkeitsminimum vor der Finsternismitte erreicht und auch die
Flanken sind asymmetrisch mit geringerer Helligkeit zum Zweiten
und höherer Helligkeit zum dritten Kontakt. Ich denke nicht, dass
das ein Effekt der Bewölkung ist, sondern vermute, dass das eine
Folge des niedrigen Sonnenstandes zur Totalität ist. Und zwar hat
die Mitte des Mondschattens unseren lokalen Zenit früher erreicht
als die niedrig stehende Sichtlinie Sonne-Beobachter.
Auch mein SQM hat während der
Finsternis brav die Himmelshelligkeit registriert. Im
Helligkeitsminimum wurde im Zenit eine Helligkeit von rund 13
mag/Quadratbogensekunde gemessen. Allerdings sind diese Messungen
wegen der Wolken leider nicht allzu aussagekräftig. Auch hier
zeigt sich die Asymmetrie des Helligkeitsverlaufes relativ zu den
Kontaktzeitpunkten, wie schon oben diskutiert.
Leider wurden die geplanten Messungen des Nachthimmels im Outback
mit dem SQM durch die Bewölkung vereitelt, denn wir wurden auch
auf unserer Rundreise von den Wolken nicht verschont. Immerhin
konnte ich in Jabiru auf einem dunklen Platz am Ortsrand eine
Himmelshelligkeit im Zenit von 20.65 mag/arcsec2
messen. Verglichen mit unserem Kleinstadthimmel (20.2mag/arcsec2)
in Deutschland ist das schon ganz ordentlich, aber erwartungsgemäß
nicht rekordverdächtig.