Die Russentonne als Teleskop?
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Russentonne, English text | Basteleien | weitere
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Ambitionierte Fotoamateure ziehen
gelegentlich den Erwerb
eines Teleobjektives als Ersatz für ein Reise- oder
Einsteigerteleskop
in Erwägung. Damit versucht man zwei Fliegen mit einer Klappe zu
schlagen:
1) Man bekommt u. U. für wenig Geld ein Fernrohr und
2) man hat gleichzeitig ein gutes Fotoobjektiv.
Recht beliebt ist hier u. a. das russischen Spiegelteleobjektiv 1000 mm 1:10. Die genaue Bezeichnung ist "MTO-11SA" (Kyrillische Schreibweise: "MTO-11CA" ein ähnlicher, aber nicht gleicher Typ ist als MC MTO Rubinar im Handel). Es handelt sich um eine Maksutov-Optik mit zwei Korrektionslinsen. Das MC Rubinar hat angeblich eine zusätzliche Bildfeldebungsoptik und soll eine etwas höhere Auflösung als das MTO-11SA haben. Doch eignet es sich tatsächlich als Ersatz für ein Teleskop? Kann man die Qualität vielleicht verbessern? Diese Seite soll einige Hinweise und Anregungen dazu liefern.
Der Kostenpunkt auf Flohmärkten oder im Internet beträgt für das Objektiv ca. 250-450 Euro. Das gleiche muss man noch einmal für Adapter und Okulare ausgeben, und man hat ein brauchbares kompaktes Spiegelteleskop (ohne Stativ und Montierung!). Leider ist die Schärfe bei hohen Vergrößerungen nicht optimal, 100- bis150fach ist die absolut erträgliche Obergrenze. Die Russentonne ist für die Planetenbeobachtung also weniger geeignet, aber sie ist ein nettes Reise- und Leitfernrohr. Für fotografische Anwendungen fallen diese Mängel praktisch nicht ins Gewicht, sie ist ein gutes Teleobjektiv (Kameraanschluss Schraubgewinde M42 * 1). Zur Fotografie einer totalen Sonnenfinsternis, zumindest mit Analogkameras, ist sie sehr gut geeignet. Auch bei Naturfotografen und Ornithologen schätzen sie als kostengünstiges und leicht transportables Teleobjektiv! Das scheint sich mittlerweile auch herumgesprochen zu haben, so dass die Preise deutlich angezogen haben. Für moderne hochauflösende Digitalkameras ist die Schärfe aber u. U. nicht ganz ausreichend, so dass man wesentlich tiefer in die Tasche greifen muss, will man optimale Ergebnisse produzieren.
Übrigens soll der entfernbare M42-Anschluss durch den Bajonettteil jedes beliebigen T2-Adapters ersetzt werden können, so dass die Russentonne auch an anderen modernen Kameras ohne weiteres verwendbar ist!
Im visuellen Beobachtungsbetrieb ist die Fokussierung über das Verdrehen des vorderen Tubusteils recht lästig. Es geht bei hohen Vergrößerungen nicht sehr feinfühlig und verstellt gerne das Objekt, vor allen bei weniger soliden Stativen!
Leider
ist die Optik der preiswerten Russentonnen
praktisch immer verspannt. Ohne diese Einstellung ist die
Qualität für visuelle
Beobachtungen oft sehr enttäuschend bis unbrauchbar! Das
heißt: wer
sich nicht daran traut und keinen kennt, der so etwas macht,
sollte die
Finger von diesem Gerät lassen, oder man kauft sich die teure
A-Code-Serie. Letztere kostet locker 100 Euro mehr und soll nach
angeblich nichts anderes als eine entspannte "Normaltonne" sein.
Durch
Lockern der Verschraubungen aller
optischer Fassungen kann man die Qualität meist jedoch
beträchtlich
steigern. Bisweilen gelangen sogar Geräte von bekannten
Astrofirmen in
den Handel, die so stark verspannt sind, dass man sie weder
visuell noch
fotografisch nutzen kann. Das Bild rechts zeigt so ein Beispiel,
Gerät:
MAK 1000, Kauf Februar 2014. Das Foto ist nicht verwackelt, die
Abbildung war wirklich so! Der Hauptspiegel war so verspannt, dass
das
Gerät durch schweren Astigmatismus in der ausgelieferten Version
unbrauchbar war. Ein Klick ins Bild liefert eine vergrößerte
Version
Das Rubinar ist per se nicht besser, es soll durch sein optisches Design aber anfälliger für Reflexe sein, da es mehr Linsen als das Maksutov MTO-11SA hat. Nach erfolgter Justierung soll es jedoch ein geringfügig besseres Bild geben. Rubinar und/oder MTO gibt es übrigens auch in kleineren Versionen (300 und 500 mm Brennweite).
Ziel ist die Entspannung der in der Regel zu fest eingebauten optischen Komponenten:
1) Einstellung der Maksutovplatte. Einfach mit einem breiten Flachschraubendreher den vorderen Ring, der die Platte hält, so weit lösen, dass die Maksutovplatte gerade noch nicht wackelt.
2) Wenn ein unscharf eingestellter Stern statt
eines
runden Ringes etwa "dreieckig", elliptisch oder strichförmig
erscheint wie im Bild rechts oben, dann
sollte die Hauptspiegelfassung noch entspannt werden. Dazu muss
man die
hintere Spiegelabdeckung durch Lösen der kleinen Madenschraube(n)
des
hinteren großen Tubusdeckels und Abschrauben des Deckels
freilegen. Man
sieht den Hauptspiegel von hinten, der mit einem Federring beim
MTO-11SA an drei
Auflagen oder einem einfachen Schraubring beim MAK1000 fixiert
wird. Dieser Federring kann auch durch Lockerung eines
Schraubringes so wie an der Frontplatte auch entspannt werden.
Eventuell lohnt es sich, durch eine Drehung der Auflagen um ca. 60
Grad
(ausprobieren!) die Abstützung des Spiegels zu verbessern. Man kann
dadurch versuchen, die dreieckige Bilddeformation zu beseitigen.
Dieser Schritt ist meist der effektivste bei der Justierung
To relax the mirror, remove the grub
screws
fixing the rear cap of the tube, so that you van unscrew it (se
image
right, showing a MAK 1000 lens. I has only one screw). Remove
the
cap, containing the M42 camera screw mount and the field
corrector
lenses with the black cone tube. Mind dust falling into the tube
or
onto the optic surfaces.
Then you will see the mirror's back, pressed with a ring or a
spring ring to
its support (which is on the front side of the mirror). Relax
this
spring ring by unscrewing it so far, that the mirror is just not
rattling and moving in its mount, the assemble the tube again
and check
your result.
If there is remaining a rest of astigmatism,
you
can try to remove it by putting a piece of cardboard at
the proper position between the ring and the mirror and fixing
the ring again (see image left below, cardboard marked by the
arrows). This can modify the shape of the mirror to achieve a
good performance.
Beim MAK1000 ist der
Hauptspiegel mit Silikon im
Gehäuse verklebt und ist deshalb nach Lösen des
Halteringes nicht locker. Beim rechts und oben abgebildeten Gerät
verblieb deshalb selbst nach dem Lösen des Halterings noch etwas
Astigmatismus, der etwa 10% des ursprünglichen betrug. Durch
gezieltes
Einlegen von Pappstreifen (s. Abbildung links, durch Pfeile
markiert)
und wieder recht festes Andrehen des Spannringes konnte der
Spiegel aber so weit in die richtige Form "gebogen" werden, dass
eine
zufriedenstellende Abbildungsleistung erzielt werden konnte. Das
Bild
rechts zeigt die erzielte Bildqualität, eine erhebliche
Verbesserung
gegenüber dem Ursprungszustand.
3) Zuletzt kann man noch die Fassung der Korrektionslinsen hinten etwas lockern. Meistens ist das jedoch nicht mehr erforderlich.
Nicht nötig sind diese Einstellung bei den
gelegentlich angebotenen handgeprüften "A-Code" Serie-Geräten.
Der Preis liegt etwa 100 Euro über der Basisversion. Man erkennt
sie an der entsprechenden Messingplakette mit Prüfnummer
auf dem Rückdeckel.
Zum visuellen Beobachten mit dem MTO
11 CA speziell mit einem Zenitspiegel
sollte man außerdem die Fokuslock-Sperrschraube (Bild
links)
entfernen, die die Fokussierung auf den Bereich zwischen einigen
Metern
und unendlich begrenzt. Sonst kann es passieren, dass man das Bild
im
Okular nicht scharf bekommt. Die Schraube sitzt neben der unteren
Stativfassung (die für das Breitformat), manchmal kann man sie
auch
innen in den Tubus hineinragen sehen. Als Feuchtigkeits- und
Staubschutz würde ich das Loch dann mit einer kürzeren M3-Schraube
wieder verschließen. Aber Vorsicht, ohne die Schraube kann man
auch
versehentlich den ganzen vorderen Teil abschrauben!
Beim Rubinar sollen
diese Schrauben übrigens unter der vorderen Gummiarmierung
stecken.
Beim MAK1000 ist dieser Umbau in der Regel nicht erforderlich, da
der
Fokus schon ohne Manipulationen weit genug herausgedreht werden
kann.
Nach erfolgreicher Justierung ist die Bildqualität meist brauchbar, wenn auch nicht erstklassig. Man kann recht gut Saturnringe, Jupiterbänder, Mondkrater, Doppelsterne bis unter 2 Sekunden Distanz etc. erkennen. Auf Grund der nicht besonders hohen Öffnung von 100 mm (abzüglich Obstruktion durch den Fangspiegel) ist die Russentonne für Deep-Sky-Beobachtungen sicher nicht die erste Wahl.
Eine bebilderte Anleitung zur Justierung gibt es
übrigens von Michael
Mushardt.
Was man sonst noch für die Nutzung als
vollwertiges Fernrohr benötigt (s. Bild links):
Zusätzlich sind noch notwendig: ein Okularadapter, Okulare, Zenitspiegel, Montierung, Stativ, Sucher, ....
Fazit: Wer dieses Zubehör nicht sowieso schon hat (Anfänger!) oder als ambitionierter Fotograf das Gerät als Teleobjektiv nutzen möchte, der sollte sich nach einer Russentonne nicht umsehen. Denn wenn man sich erst alles Zubehör zusammenkaufen muss, dann ist es nicht mehr billig und das Preis/Leistungsverhältnis schlecht. Ich würde dann einem (guten!) 114 mm-Spiegel den Vorzug geben.
Beispiel für eine Russentonnenmontierung von Frank Schäfer ("Volksmaksutov")
Einen ausführlichen Artikel über die Justage der Russentonne und ihre Eignung als Teleskop hat Bernd Weisheit in "Sterne und Weltraum" 2/2002, S. 73-77 veröffentlicht.
Im Strahlengang befindet
sich hinten nahe des
Kameragewindes ein Linsenpaar mit einem Distanzring (Bild
rechts).
Ohne diese Linsen, die im wesentlichen wie eine
brennweitenverlängernde
Barlowlinse wirken, liegt die Brennweite bei etwa 710 mm. Sie
haben eine Korrektorfunktion, um z. B. die unvermeidliche
Bildfeldkrümmung zu beseitigen und die Vignettierung zu
vermindern.
Orientierung der Linsen im Original: Dicke Linse nach vorne zur
Tubusöffnung, plane Seite nach vorne (konkave Seite zur Kamera),
Abstandsring, dünne Linse zur Kamera mit planer Seite nach vorne
und
konvexer Seite zur Kamera.
Das
Kleinbild-Gesichtsfeld wird
auch ohne die Korrektorlinsen noch gut randscharf und mit
moderater
Abschattung abgebildet (es muss allerdings die Sperrschraube der
Fokussierung entfernt werden, sonst bekommt man für "unendlich"
keine
scharfe Abbildung). Für Beobachtungen von ausgedehnten
Deep-Sky-Objekten wäre eine kürzere Brennweite tatsächlich nicht
schlecht... Mit hochauflösenden Digitalkameras bemerkt man
allerdings
schon, dass die Schärfe, die sich mit Korrektor gleichmäßig über
das
Bildfeld verteilt, an den Rändern nach Ausbau des
Korrektors etwas
absinkt, sie ist bei Astroaufnahmen aber durchaus gut
befriedigend.
Links sehen Sie eine Plejadenaufnahme mit der modifizierten 100 / 710 mm MTO-Russentonne ohne Korrektor. Ein Klick in die Grafik vergrößert das Bild, die Insets sind dann 100% Originalgröße, der Rest 25%.
Die Vignettierung der Bildecken habe ich mal nachgemessen:
Dichteverhältnis eines Dias (Fujichrome Sensia
100)
Rand:Mitte = 1,25 : 1 (mit Korrektor)
Rand:Mitte = 1,61 : 1 (ohne Korrektor)
Für APS-C Digitalkameras (Gemessen mit Canon EOS
450D): Intensitätsverhältnis Mitte : Rand 1,14 : 1 (mit
Korrektor)
und Mitte : Rand 1,24 : 1 (ohne Korrektor, also vergleichbar mit
der
Korrektorversion im Kleinbildformat).
Das ist nichts gegen kommerzielle Geräte wie
Comet
Catcher und andere unterdimensionierte Newtons!
Groß angelegte fotografische Versuche mit Deep-Sky-Objekten habe
ich
allerdings noch nicht durchgeführt.
Nach Entfernung der Sperrschraube kann man die Brennweite im übrigen auch verlängern. Indem man z. B. in Form von Zwischenringen am Abschlussgewinde (M42) eine Verlängerung um ca. 10 cm anbringt verdoppelt man die Brennweite. Schön für Sonnen- und Mondfotos!
Die erwähnte Fokuslock-Sperrschraube ist eine M3-Madenschraube. Sie sorgt für den Anschlag der Fokussierung bei "unendlich" und verhindert ein Herausdrehen des vorderen Teiles. Sie liegt bei den meisten MTOs neben einem der Stativadapter und ist auch von vorne durch den Maksutovmeniskus samt Anschlag zu erkennen (zumindest, wenn man weiß, wo sie sitzt ;-). Zum Beobachten mit Zenitprisma oder im Betrieb ohne Korrektor ist deren Entfernung notwendig, sonst bekommt man kein scharfes Bild. Beim Rubinar muss man den gesamten vorderen Teil abschrauben, um die Sperrvorrichtung zu entfernen.
Ein viel beklagtes Problem ist die für ein 1000-mm.Objektiv zu schwach dimensionierte Stativmutter. Es gibt viele Verbesserungsvorschläge in der Szene. Mein Vorschlag:
Links: Eine 6 mm starke Stahlplatte (Baumarkt)
wird
mit etwas längeren als den originalen M3-Schrauben auf die
ursprüngliche Platte montiert. Die 3/8-Zoll-Mutter bleibt
zugänglich
für die Montage mit einer entsprechenden stabilen 3/8"
Stativschraube.
Rechts: Zur besseren und breiteren Abstützung auf dem Objektivtubus sind am rückwärtigen Ende noch zwei Stützschrauben (Pfeile) eingebaut.
Außerdem
lockert
sich mit der Zeit der Kameraadapter. Ich habe die
Madenschrauben gegen drei M3-Zylinderkopfschrauben ausgetauscht.
So ist
er leicht zu fixieren auch bei Bedarf zu lösen und zu drehen, um
die
Kamera- bzw. Bildausrichtung an das Motiv optimal anzupassen.
Diesen
M42-Kameraring kann man übrigens häufig gegen den hinteren Teil
eines
T2-Ringes austauschen. Ich habe z. B. oft einen Pentax-Adapter aus
einem T2-Ring anstelle des originalen M42-Ringes montiert.
Will man ein 1.25" -Okular an der Russentonne
montieren, braucht man einen Adapter von M42 auf 1.25 Zoll. So
etwas
gibt es z. B. bei TS
unter
der Bezeichnung M42-125z.
Mittlerweile gibt es nur
noch wenige "originale" MTO-11SA im Handel. Von einigen
Astrohändlern wird statt dessen das links abgebildete Gerät unter
der
Bezeichnung Maksutov Teleobjektiv 100/1000 MAK1000 oder
ähnlich,
gern auch mit dem Zusatz "Russentonne" verkauft. Es ähnelt baulich
stark dem MTO-11SA und ist ähnlich solide verarbeitet, hat aber
einen
mattierten Oberflächenfinish, keine Visiermarke, eine etwas andere
Vergütung der optischen Flächen und keinerlei Entfernungsskala
oder
sonstige Beschriftungen. Der Fokus ist aber selbst für visuelle
Anwendungen gut erreichbar, so dass das Entfernen der
Fokuslock-Schraube in der Regel entfallen kann. Ich vermute, dass
es sich um einen Nachbau des alten russischen Gerätes handelt.
Wie obige Fotos belegen, ist die Bildqualität
aber im Auslieferungszustand bisweilen absolut unbrauchbar, selbst
wenn man es
bei bekannten Astrohändlern kauft. Durch die Entspannung und ggf.
gezielte neue Verspannung des Hauptspiegels kann die Bildqualität
aber
möglicherweise durchaus zufriedenstellend verbessert werden.
Das MTO-11SA hat auch
einen kleinen Bruder:
MC 3M-5SA mit 8/500 mm Brennweite (Bild
links), Kyrillische Schreibweise: 3M-5CA.
Diese kürzerbrennweitigen Objektive sind zwar auch als
Fernrohrersatz interessant, sondern wegen seiner vergleichsweise
guten
Abbildungsqualität bei günstigem Preis vor allem
bei(Astro)-Fotografen sehr beliebt.
Aufnahmen mit dem 500er MC 3M-5SA (1:8/500mm) habe ich bei verschiedenen Sonnenfinsternissen gemacht und auf meinen entsprechenden Seiten veröffentlicht (2009, 2011, 2016, 2017).
Wie oben schon erwähnt, gibt es neben dem MTO-11SA
das MC
Rubinar
10/1000 mit gleichen optischen Eckwerten wie das MTO sowie
die kleinen Brüder MC
Rubinar
5,6/500 und MC Rubinar 4,5/300 (Bild rechts) des Rubinars.
Mein Rubinar
5,6/500 hat eine für so ein kleines Objektiv erstaunlich gute
Abbildungsleistung, die es durchaus als kleines Reiseteleskop
geeignet
erscheinen lässt und auch als Teleobjektiv an meiner Canon 450D
eine
sehr gute Figur macht.
Wer die Optik für visuelle Zwecke oder an Kameras mit längerem Auflagemaß (z. B. Leica, Nikon, Olympus) nutzen möchte, wird mit der Unendlicheinstellung bei weit entfernten Astromotiven aber leider noch kein scharfes Bild bekommen. Leider hat das 500er keine Schraube, die man nur entfernen muss. Mann muss statt dessen den kompletten Ring mit der Entfernungsskala entfernen, der mit drei Madenschrauben auf dem vorderen drehbaren Tubusteil gehalten wird.
Dieser Ring hat einen Nocken, der
gegen
eine
entsprechenden Konternocken im hinteren Tubusteil anschlägt. Man
kann
diesen Ring entweder in einer anderen Position fixieren oder von
der
Vorderkante ca. 1 mm abdrehen. Zur Not kann man auch den Nocken
entfernen oder den ganzen Ring weglassen. Mit diesen
Modifikationen
lässt sich der vordere Tubusteil weiter hineinschrauben, so dass
der Fokus etwas weiter hinten hinauskommt.
Hier ein Link mit weiteren Bildern von der Demontage und Justierung der 3M-5CA von Roland Egger.
Anhang einer kleine Bildsequenz möchte ich die Zerlegung und Justage des Rubinar 300 mm zeigen.
Der Fokusring kann entfernt werden,
wenn man
die Fokuslock-Schraube entfernt, die sich unter der
Rändel-Gummimanschette des Fokusrings befindet. Um das Einfallen
von
Staub in die Optik zu vermeiden, empfiehlt sich der Verschluss z.
B.
mit Klebeband. Durch Lösen der drei Madenschrauben (Pfeil, Bild links) nahe des
hinteren Rändelrings kann dieser entfernt werden. (Bild rechts). Um den hinteren
Ring
abzuschrauben, müssen wiederum drei Rändelschrauben entfernt
werden (Pfeil).
Nun
sieht man den Spiegel von hinten und kann seine Fassung vorsichtig
etwas lösen. Der Spiegel ist an vier Punkten mit Silikon an seinem
hinteren Fassungsring befestigt. Anschließend kann das
Objektiv
wieder zusammengebaut werden. Die Abbildungsqualität am Stern:
vorher (links) und
hinterher (rechts)
Der
Astigmatismus
ist zwar nicht völlig verschwunden, aber doch deutlich geringer
geworden.
Auch das 300er Rubinar hat
einen Korrektor,
allerdings einen einlinsigen. Spaßeshalber habe diese Linse
entfernt
und Testaufnahmen gemacht. Das Ergebnis ist wenig überzeugend,
denn in
den Bildecken gibt es absolut intolerable Fehler, siehe Ausschnitt
links (1:1 mit EOS 450D). Also schnell wieder einbauen, schön mit
der
konkaven Seite nach vorne und der konvexen zur Kamera! Weitere
Fotos
mit dem 300er Rubinar auf meiner Seite der Sonnenfinsternis
vom
01.08.2008.
Bei Traumflieger.de gibt es einen netten Vergleichstest für jedermann, der gut dokumentiert, standardisiert und leicht durchzuführen ist: Der "5-Euro-Test". Man fotografiert einen 5-Euro-Schein in einem definierten Abbildungsmaßstab und kann anhand von Vergleichsbildern auf der Traumflieger-Seite die Auflösung in Bildmitte bestimmen. Mein Ergebnis:
Das Rubinar 4,5/300:
mit 230
Linien/1000 Pixel an der Canon EOS 450D, entsprechend etwa 45
Linien/mm nicht gerade ein Spitzenreiter.
Deutlich besser: das
MTO 3M-5CA
8/500: 490 Linien/1000 Pixel an der Canon EOS 450D,
entsprechend etwa 95 Linien/mm sind ein beachtliches
Ergebnis.
Das modifizierte
MTO-11SA 7,1/710
(ohne Korrektor): 290 Linien/1000 Pixel an der Canon EOS 450D,
entsprechend etwa 55 Linien/mm.
Für Analogkameras brauchbar, für die hochauflösenden
Digitalkameras ist
die dicke Tonne wie das kleine 300er nur mit Abstrichen an die
Bildqualität einzusetzen.
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