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Viele Urlauber
unternehmen weite Reisen, um sich zu erholen und andere Länder,
Landschaften und Kulturen kennenzulernen. Neben den kulturellen
und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten wird der Blick in den
Himmel jedoch oft vergessen, obwohl er unvergessliche Eindrücke
und atemberaubende Bilder liefern kann, die weit über einen
romantischen Sonnenuntergang hinausgehen. An dieser Stelle
möchte ich Foto- und Beobachtungstipps geben, damit auch
Neulinge und Anfänger in der Astrofotografie auf den Geschmack
kommen und eine kleine Hilfestellung erhalten. Mit ein wenig
Planung kann man so zwei Urlaube zum Preis von einem machen, wie
im Bild oben meine Tauch- und Sonnenfinsternisreise nach
Indonesien :-) Im Bild links eine sorgfältig vorgeplante
Aufnahme der Mondsichel,des Planeten Venus und einiger Sterne in
der Morgendämmerung über der Insel Marathonissi bei Zakynthos.
Astronomische Beobachtungen werden in
Deutschland häufig schon vom wechselhaften und ungünstigen
Wetter beeinträchtigt. Und wenn es bei uns wirklich einmal
sternenklar ist, dann finden sich die meisten Menschen unter der
Lichterglocke einer der Mitteleuropäischen Metropolen wieder,
unter der man bestenfalls die hellsten Sterne sieht. Hier können
die Urlaubsländer punkten: Oft ist dort nicht nur das Wetter
besser als bei uns, sondern meist ist die Lichtverschmutzung
aufgrund der niedrigen Bevölkerungsdichte viel geringer. Deshalb
ist der Himmel in der Regel an den Urlaubsorten viel dunkler und
man sieht schwächere Sterne und die Milchstraße in einer Pracht,
wie sie hierzulande nicht einmal zu erahnen ist. Und nicht
zuletzt hat man in Urlaub Zeit und den Kopf frei, um sich auch
himmlischen Dingen einmal zuzuwenden.
Astronomische und atmosphärische Vorgänge am Himmel laufen meistens recht langsam ab. Deshalb muss man nicht bei Aufnahmen unter schwierigen Lichtverhältnissen nicht unbedingt die höchste ISO-Empfindlichkeit wählen, die man sich meist mit einem unangenehm körnigen Bildrauschen erkauft. Ein sehr lichtstarkes Objektiv ist meist auch nicht vonnöten. Im Gegenteil, um eine schärfere Abbildung zu liefern, empfiehlt es sich oft sogar, die Linse etwas abzublenden. Die beste Schärfeleistung erzielen die guten Objektive bei Werten um Blende5,6 bis 8. Ein Stativ ist dann natürlich Pflicht. Gut bedient ist deshalb, wer in seiner Kamera Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit manuell einstellen kann und mit denen man Langzeitbelichtungen durchführen kann. Eine Spiegelreflex- oder Systemkamera erfüllt diese Anforderungen am besten.
Da man häufig ein großes Brennweitenspektrum
benötigt, sind Wechselobjektive von Vorteil.
Festbrennweiten liefern im Vergleich zu preiswerten Zoomobjektiven
oder Universal-Reisezooms meistens eine bessere
Abbildungsqualität.
Aber auch einfache Kompaktkameras haben ihren Himmel!
Besser ein Foto mit einer einfachen Kamera als gar keines! Wenn
man die Belichtungswerte nicht manuell einstellen kann, sondern
auf Programme angewiesen ist, muss man den Blitz abschalten. Man
kann dann mit dem Nacht- Feuerwerks- oder Museumsprogrammen
experimentieren und testen, welche Einstellung die besten
Resultate liefert.
Da am Himmel in der Regel sehr große
Helligkeitskontraste auftreten, empfiehlt sich, die Bilder nicht
als JPEG- sondern im RAW-Format zu speichern. Dieses
Format bietet die beste Farbwiedergabe und hat die meisten
Reserven bei der Nachbearbeitung.
Für die Fotografie des Sternenhimmels ist ein Fotostativ meistens unumgänglich. In Notfällen kann man sich mit einer stabilen Auflage auf einer Mauer, Bank oder einem Geländer behelfen.
Um sich über interessante Vorgänge am Himmel zu
informieren, bieten sich Onlinedienste wie AstroInfo oder CalSky an. Diese geben für
einen individuell einstellbaren Ort alle wichtigen Informationen
wie Zeiten und Ereignisse, Sternkarten und vieles mehr.
Eine unerwartet harte Nuss stellen Fotos von
Sonnenauf- oder Untergänge dar. Viele Aufnahmen, die automatisch
belichtet wurden, werden falsch belichtet, mit abgesoffenen
Schattenpartien und einer überbelichteten Sonne. Ursache ist er
externe Kontrast zwischen der hellen Sonne und der
vergleichsweise dunklen Umgebung. Möchte man die Sonne oder den
Vollmond mitsamt der Umgebung richtig belichtet zeigen, muss man
deshalb meist auf die HDR-Technik zurückgreifen, die in der Lage
ist, hohe Bildkontraste wiederzugeben. Auch wenn einige Kameras
HDR-Aufnahmen selbst erstellen können, ist das Resultat meistens
enttäuschend. Besser ist es, mit einer Spezialsoftware am PC die
Kontraste manuell einzustellen.
Für die Fotografie von Sonnenauf- oder
Untergängen gibt es eigentlich keine feste Regel oder
Brennweitenempfehlung. Ein Weitwinkelobjektiv bringt
das Farbenspiel der Umgebung schön aufs Bild. Mittlere
Brennweiten oder leichte Teleobjektive bis 200 mm
zeigen die Sonne samt Umfeld. Hier - wie bei Weitwinkelaufnahmen
- sollte man auf eine ansprechende Gestaltung des
Vordergrundes achten und mit der Perspektive ein wenig
experimentieren. Im Bild links ein Ausschnitt aus einer
Teleaufnahme mit 500 mm erkennt man den "grünen Blitz" am oberen
Sonnenrand. Ausgelöst wird er durch Lichtbrechungen in der
Erdatmosphäre.
Aber auch die Zeiten um den Sonnenauf- und
Untergang haben ihren fotografischen Reiz. Unter Fotografen
besonders beliebt sind die "goldene Stunde" in der Zeit
vor Sonnenuntergang bzw. nach Sonnenaufgang mit einem
wunderschönen warmen Licht und die "blaue Stunde", die
sich bis daran bis zur Dämmerung anschließt. Der Begriff
"Stunde" in diesem Zusammenhang darf aber nicht den Eindruck
erwecken, man hätte 60 Minuten Zeit. Oft dauern die
eindrucksvollsten Momente nur wenige Minuten! Da zählt, gut
vorbereitet zu sein und die Kamera in dieser Zeit stets
griffbereit zu haben. Auch ein scheinbar endloser
Sonnenuntergang ist schneller vorbei, als man sich das denkt. Je
näher man am Äquator ist, umso schneller laufen diese Vorgänge
ab. Hier zahlt sich Vorausplanung und Beobachtungsgabe aus. Für
Smartphones sind deshalb viele Apps erhältlich, die für das
jeweilige Datum und den Ort diese Zeiten berechnen und auch
teilweise die Richtung von Sonnen- oder Mondauf- und Untergang
angeben. Alle wichtigen Details zeigt zum Beispiel mein PlanetDroid für Android.
Astronomisch ist die"goldene Stunde" als Zeit
definiert, in der die Sonne eine Höhe von maximal sechs Grad
über dem Horizont hat. Die "blaue Stunde" ist die Zeit der sog.
bürgerlichen Dämmerung zwischen null und sechs Grad unter dem
Horizont.
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