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Fachartikel


FDI World Dental Federation
World Health Organization

Konsenserklärung zum Thema Dentalamalgam

Dank der Zusammenarbeit zwischen FDI und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und in Antwort auf das weltweit problematische Thema Dentalamalgam geben die beiden Organisationen eine Konsenserklärung über Dentalamalgam heraus, die hier vollständig abgedruckt ist.

1. Indikationen zur Verwendung von Amalgam in der Zahnheilkunde

Amalgam ist das zur Restauration kariöser Zähne am häufigsten verwendete Material. Zu seinen Hauptvorteilen als Werkstoff gehören ein breites Anwendungsspektrum, einfache Verarbeitbarkeit und ausgezeichnete physikalische Eigenschaften. Es wird seit über einem Jahrhundert erfolgreich in der Zahnheilkunde verwendet. Die Qualität des Dentalamalgams wurde während der letzten 20 Jahre verbessert. Amalgamrestaurationen sind sicher und kosteneffektiv. Ein Nachteil von Amalgam ist, daß es nicht zahnfarben ist.

2. Alternative Füllungswerkstoffe für Amalgam

In die Entwicklung zahnärztlicher Restaurationsmaterialien ist viel Forschungsarbeit investiert worden, aber bisher gibt es kein direktes Füllungsmaterial, das Amalgam voll ersetzen kann.

3. Nebenwirkungen von Amalgam

Bestandteile von zahnärztlichen Restaurationsmaterialien einschließlich Amalgam, können in seltenen Fällen zu lokalen Nebenwirkungen oder allergischen Reaktionen führen. Eine sehr geringe Menge Quecksilber wird durch Amalgamrestaurationen insbesondere während des Legens und des Entfernens freigegeben. Allerdings tragen zahlreiche Quellen wie z.B. die Nahrung (insbesondere Fisch), Wasser und die Luftverschmutzung zu Quecksilberbelastung des Körpers bei. Das Risiko schädlicher Nebenwirkungen ist für alle Arten von Restaurationsmaterialien äußerst gering. Es ist bei Amalgam nicht höher als bei Kunststoffmaterialien.
Aufgrund ihrer Unsicherheit über mögliche schädliche Nebenwirkungen durch den Quecksilbergehalt von Amalgam bitten einige Patienten mit ganz unterschiedlichen Symptomen um die Entfernung ihrer Amalgamrestaurationen. In der wissenschaftlichen Fachliteratur gibt es jedoch keine Hinweise darauf, daß allgemeine Symptome durch Ersetzen von Restaurationen behoben werden können.

4. Berufsbedingtes Gesundheitsrisiko für Mundgesundheitspersonal

Obwohl es keinen Beweis dafür gibt, daß die Verwendung von Amalgam für Patienten schädlich ist, besteht für Zahnärzte und anderes Mundgesundheitspersonal ein Gesundheitsrisiko durch Quecksilberexposition, sofern mit Amalgam nicht ordnungsgemäß umgegangen wird. Sie mögen selbst Amalgamfüllungen haben, und über einen Großteil ihres Berufslebens Amalgamfüllungen legen. Dadurch könnte sich die Expositioswirkung akkumulieren. Die Verwendungen von Amalgamlegierungen in Kapseln, die gute Lüftung in der Zahnarztpraxis, leistungsfähige Absauggeräte und ein angemessener Umgang mit Quecksilber während des Legens, Entfernens oder des Polierens von Restaurationen sind Faktoren, durch welche die Quecksilberexposition signifikant reduziert wird. Amalgam sollte nie offen angemischt und erhitzt werden. Kapseln mit Legierungsmaterial Quecksilber sollten ordnungsgemäß versiegelt werden, um eine Dispersion winziger Quecksilbertröpfchen während der Trituration zu verhindern.

5. Umweltaspekte in bezug auf Amalgamabfall und dessen Beseitigung

Das in der Zahnheilkunde verwandte Quecksilber kann als Abfallprodukt von Zahnarztpraxen die Umwelt belasten. Moderne Ausrüstungen sind erhältlich, mit denen metallische Abfälle, die während des Legens und des Entfernens von Amalgamfüllungen anfallen, gesammelt werden können. Ferner bestehen geeignete Technologien , um eine Umweltschädigung durch Quecksilber zu verhindern oder einschneidend zu reduzieren, einschließlich Quecksilberdampffilter für Krematorien. Nur minimale Mengen an Quecksilber werden an die Umwelt abgegeben, wenn solche Ausrüstungen eingesetzt werden.

6. Öffentliche Meinung an Massenmedien

Aus Umweltschutzgründen haben einige Mitgliedsländer vorgeschlagen, die Verwendung von Amalgam zu stoppen und/oder Einschränkungen aller Verwendungsmöglichkeiten von Quecksilber, einschließlich Dentalamalgam zu fördern. Heute gibt es einen beträchtlichen weltumspannenden Informationsaustausch zu diesem Thema. Allerdings wird aufgrund der Publizität des Themas in den Massenmedien die wahre Situation in den Ländern, die restriktive Maßnahmen in bezug auf die Verwendung von Amalgam eingeführt haben, in einigen Fällen mißinterpretiert. Dies führt zu zahlreichen Anfragen über die Sicherheit von Dentalamalgam und zu einem verstärkten Bedarf an alternativen Materialien als Ersatz zu Amalgam. Derzeit erhöhen sich durch die Verwendung der verfügbaren alternativen Füllungsmaterialien signifikant die Kosten der zahnärztlichen Versorgung

Die Konsenserklärung ist in Zusammenarbeit mit verschiedenen WHO-Abteilungen (Oral Health Programme, Office of Global and Integrated Environmental Health, Occupational Health) vom FDI-Rat angenommen worden. Die Erklärung entspricht dem Dokument Environmental Health Criteria 118, Inorganic Mercury (Weltgesundheitsorganisation, Genf, 1991) und der FDI-Grundsatzerklärung zum Thema Dentalamalgam (FDI World, Januar/Februar 1995, 4. Jahrg., Nr. 1, S. 12).